Donnerstag, 25. September 2014

Ackermann predigt



In der Schlussandacht zur Herbst-Vollversammlung hielt der Trierer Bischof Ackermann eine Predigt.

Vier Punkte möchte ich rausgreifen.

1. Es wird eine interessante Analyse vorgestellt, nachdem möglicherweise einige besondere Schwierigkeiten, unter denen die Deutsche Kirche leidet, nicht durch das Vaticanum II, sondern schon durch die Einführung der Kirchensteuer 1950 in Gang gesetzt wurden, weil sie die Aufgaben des Bischofs, der vorher durch Unterweisung und Sakramentenspendung Hirte seiner Diözese war, veränderte.

Nach dem Urteil des Historikers Damberg verschmelzen nun im Bischof „die Funktionen eines leitenden Seelsorgers, eines Verwaltungschefs und des öffentlichen Repräsentanten einer Großorganisation“. Und dieser darf seinen Blick nicht nur nach innen auf die Gläubigen richten, sondern soll sich auch um die Nicht-Gläubigen sorgen.
Die Aufgaben in der Verwaltung und in der Repräsentation gegenüber Nichtgläubigen fordern möglicherweise andere Charismen als die eines Hirten. Die Besessenheit von finanziellen Aspekten, die man anlässlich der Sakramentsverweigerung von Personen, die aus der Körperschaft öffentlichen Rechts austreten, aber in der Kirche Gottes bleiben wollten, oder im Nachgang zur Limburger Bautätigkeit mag eine Folge sein, oder dass die allererste Reform des gegenwärtigen Papstes die der Vaticanbank war.
Der Blick auf die Nicht-Gläubigen und das Bemühen um Anschlussfähigkeit und eine gute mediale Figur verwischt möglicherweise etwas die Klarheit der Unterweisung der Gläubigen, wie uns auch die bekannten Verwirrung um Interviews und Telefonate eines besonders herausragenden Bischofs immer wieder verdeutlichen.
Wenn der Historiker mit seiner Analyse Recht hat und die Kirchensteuer des Wurzels Übel ist, wäre das sehr erfreulich, weil sich dann eine einfache Lösung des Problems aufzeigte.

2.Punkt

Vor diesem Hintergrund fragt der Historiker, ob die schmerzlichen Prozesse, die wir in unserer deutschen Kirche derzeit erleben, nicht auch damit zusammenhängen, dass sich eine große Desillusionierung vollzieht. … Welche Konsequenzen sollen wir nun daraus ziehen? … Diese Antwort ist einfach und schwer zugleich: Sie fordert nämlich Bischöfe und Volk Gottes dazu auf, die hohen Erwartungen, die wir aneinander haben, wieder auf ein realistischeres Maß zu bringen.

Aua, sag ich mal. Hab ich nicht erst gestern gejammert, dass die Lösung für sämtliche Probleme im Niveaulimbo gesucht wird, wodurch doch gerade das Problem erst geschaffen wird. Nicht der Anspruch ist zu hoch (oder jedenfalls nicht mehr als zu vielen anderen Zeiten), sondern möglicherweise die Stelleninhaber ihm weniger gewachsen als dies in der Vergangenheit vielleicht der Fall war (jedenfalls fallen mir spontan nicht viele Beispiele zeitgenössischer Bischöfe ein, die ihre historischen Amtsbrüder an Heiligkeit weit überträfen).

3. Bei dem Absatz

... Grundbedingung für das Apostelamt hinzu. Sie lautet: Zeuge der Auferstehung sein. Richtiger müsste man wohl sagen: Zeuge des Auferstandenen zu sein. Niemand war ja Zeuge der Auferstehung selbst. Was die Osterzeugen bestätigen, ist dies: Jesus lebt und ist mir als Auferstandener begegnet. Sie bezeugen nicht so sehr einen Vorgang in der Geschichte, sondern vor allem die Gegenwart des lebendigen Christus!

würde ich gerne hoffen können, es sei lediglich gemeint, dass niemand direkt beim Vorgang der Auferstehung dabei war. Die Auferstehung als solche, die Tatsache, dass Jesus in der Geschichte gestorben ist, im Grabe lag, dann aber mit verklärtem Leib auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist – so schwer sie auch mit begrenztem menschlichen Verstand erfasst und in die Welt, wie wir sie kennen, eingeordnet werden kann – wird der Herr Ackermann doch wohl nicht leugnen wollen, oder? Sonst möchte ich einmal die Lektüre von 1. Kor 15, 14 empfehlen.

4. Denn seine Gewissenserforschung

Setze ich mich treu und regelmäßig der Nähe des Wortes Jesu aus, auch dann, wenn es mir schon (allzu) bekannt, ja alltäglich, erscheint? Um die Botschaft Jesu tiefer zu erfassen, helfen uns auch die Glaubenszeugnisse derer, die im Laufe der Geschichte so wie wir das Wort gehört und in ihr Leben aufgenommen haben - angefangen von den Zwölf.

legt nahe, dass da ziemlich was im Argen liegt. Es wurmt mich schon seit Tagen die DBKliche „Pädagogik Jesu“, bei der Dinge, von denen ich nichts im ganzen NT finde, verkauft werden, zu denen aber das wörtliche Gegenteil als Worte Jesu im Evangelium überliefert ist.
Naja, wenn sich die Bischöfe in der Andacht noch mal daran erinnert haben, dass es sowas wie Worte Jesu gibt, ist ja vielleicht noch nicht alles verloren …

1 Kommentar:

  1. >>Sie fordert nämlich Bischöfe und Volk Gottes dazu auf, die hohen Erwartungen, die wir aneinander haben, wieder auf ein realistischeres Maß zu bringen.<<

    Die Botschaft, die unsere Bischöfe unters Volk zu bringen haben, hat mit Realismus nix zu tun. Das Maß der Dinge ist Jesus, der uns sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken gibt. Was, um alles in der Welt, ist daran realistisch?

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