Sonntag, 21. September 2014

Ich rede und versteh mich nicht



Wenn es samstagabends gelegentlich vorkommt, dass ich den Worten meines Mundes nicht folgen kann, muss das nicht am Alkohol liegen.
Nun war selbst dem Heilige Vater Benedikt der Psalm 141 „schwer verständlich“, weshalb es nicht wundern muss, dass ich völlig ins Schwimmen gerate, aber ein Versuch unter Zuziehung etlicher Übersetzung und besonderer Beachtung der Nova Vulgata sähe so aus:

1        HERR, dich rief ich an, - beachte mich doch,
hör an meine Stimme beim Rufen nach dir!
2        Gebracht sei mein Beten wie Weihrauch vor dich,
der Hände Erheben als Opfer zur Nacht.
3        Stell, HERR, einen Wachtposten vor meinen Mund,
das Tor meiner Lippen beobachte du.
4        Vor schändlicher Neigung bewahre mein Herz,
vor schlechter Gewohnheit aus Leichtfertigkeit
zusammen mit Männern, die Boshaftes tun -
ich will nicht essen von solch’ Leckerei.
5        „Selbst Schläge des Frommen sind Sanftmut und Gunst,
sein Tadel und Rüffel wie Salböl aufs Haupt.“
Nicht weiche mein Haupt vor dem Salböl zurück;
für sie will ich beten in ihrer Not.
6        Gestürzt in die steinharte Hand des Gerichts,
werden sie sehen, wie sanft mein Joch ist.
7        So nahe der Unterwelt ist unser Leib,
als sollten die Knochen schon pflügen das Land.
8        Auf dich, HERR, mein Herr, jedoch blicket mein Aug’,
ich barg mich bei dir; gib mein Leben nicht preis.
9        Bewahr mich vorm Netz, das sie legten für mich,
vorm Stellholz der Menschen, die Boshaftes tun.
10    Zwar werden die Frevler selbst stürzen hinein,
doch mich lass vorbeigehen an ihrem Loch.

2 Kommentare:

  1. Ich stolpere da auch immer wieder über V. 6 Und überlege bei der Einheitsübersetzung, was das für lebensmüde Richter waren, die sich die Felsen runterstürzten. Ich meine, das Gehalt war doch bestimmt auch damals schon hoch ;-) - Bei KRAUS (Psalmenkommentar) lese ich:" Fielen sie in die Hände ihrer Richter, dann würden sie hören, wie lieblich meine Worte sind" - Ihres hört sich besser an! Vermutlich wird bald ein Verlag auf Sie zukommen ;-)

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    1. Auch ein unverdientes Lob schmeichelt einem alten Mann gelegentlich ;-)
      Mehr als einen Verlag sähe ich gerne eine tauglich Einheitsübersetzung auf mich zukommen, aber ob meine Augen die noch sehen werden?

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