Montag, 15. September 2014

Originelle Antworten auf Lebensfragen



Auf der Suche nach etwas ganz anderem bin ich über dies hier gestolpert:

any of us with our own apps and our own mobile technology will be able to use the big data and combine it with analytics to create our own algorithms just like the big guys at Google

Natürlich ist die Annahme, jeder könnte mit seinem Smartphone leisten, was Google mit einem Heer von hochqualifizierten Ideengebern und Programierern umsetzt, ziemlicher Unsinn, aber irgendwie ein verbreiteter. Anscheinend glauben viele, weil die Randbedingungen es erlauben (es gibt die technischen Möglichkeiten / das Recht auf Meinungsfreiheit / übermäßige Muße) seien sie auch in die Lage versetzt, Philosophie zu betreiben, und alle Meinungen seien gleich gültig. Selbstverständlich sind alle Meinungen gleich berechtigt (wer wollte jemandem absprechen, eine seltsame Lieblingsfarbe zu haben?!), aber sie sind nicht alle gleich gut begründet.
Und anscheinend glauben auch viele, die Randbedingen erforderten ihre je eigene Meinung. (Wenn die Welt immer verwickelter wird, brauchen alte Fragen neue Antworten, vgl. die für das Verständnis des Gesagten entbehrliche [aber lustige] Illustration.)



Tatsächlich aber ist es selbst bei Themen, wo alle Fakten bekannt sind und lediglich der logischen Verknüpfung bedürfen, um alles zu überlegen, was es zu wissen geben kann (wie z.B. bei der Mathematik), oft zuverlässiger, sich die Dinge erklären zu lassen. Zwar erinnere ich mich eines Schulkameraden, von dem gesagt wurde, er habe sich die Grundlagen der Infinitesimalrechnung selbst überlegt, befürchte aber dennoch, dass die meisten von uns anderen aus eigenem Antrieb und auf sich allein gestellt nicht weit über das kleine Einmaleins hinausgekommen wären.
Was die weit verzwickteren Angelegenheiten anbetrifft, bei denen die individuellen Erkenntnismöglichkeiten noch begrenzter sind, fand ich Trost in einem Vorwort von J. Ratzinger (WIMRE die Eschatologie), wo er (sinngemäß aus dem Gedächtnis zitiert) schrieb: nachdem er nun sein Berufsleben lang über diese Fragen nachgedacht und dabei seine Ansichten gezwungenermaßen mit zunehmendem Fortschritt wiederholt revidieren müssen habe, sei ihm aufgefallen, dass sie sich zunehmend dem näherten, was die Kirche schon seit alters lehrte.
Für die von uns, die sich keine vierzig Jahre ganztags theologischen Spezialfragen widmen können [oder nicht über die umfassenden Kenntnisse oder intellektuellen Vorraussetzungen des genannten Autors verfügen] gibt es also eine empfehlenswerte Abkürzung …
 

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